Die meisten deutschen Goldanleger befürchten weiter steigende Inflationsraten und eine schwächelnde Wirtschaft. So wird die Konjunktur in Deutschland nach Ansicht von 70 Prozent der Befragten in den nächsten zwölf Monaten schrumpfen oder sogar stark schrumpfen. Noch deutlicher fällt die Einschätzung der Befragten mit Blick auf das Thema Inflation aus: 94 Prozent erwarten hierzulande steigende Preise, wie aus der großen Heraeus Goldmarkt-Umfrage Deutschland 2022 hervorgeht. Dabei wurden im April und Mai rund 2250 Frauen und Männer befragt. 56 Prozent schätzen Gold als Inflationsschutz, 62 Prozent sehen in dem Edelmetall einen „sicheren Hafen“ im Schatten des Ukraine-Kriegs.
„Die Inflation lag in Deutschland im Mai mit 7,9 Prozent so hoch wie zuletzt vor knapp 50 Jahren – die Sorge vor weiter stark steigenden Preisen sowie Rezessions- und Kriegsängste dürften den Goldpreis antreiben“, sagt Edelmetall-Experte Alexander Zumpfe von Heraeus. „Zugleich fällt auf, dass das Thema Nachhaltigkeit unter Goldanlegern an Bedeutung gewinnt.“
Angesichts des Kriegs in der Ukraine hat fast jeder dritte Befragte seine Anlagestrategie verändert. Besonders Gold profitierte von diesen Umschichtungen - unter dieser Gruppe setzen 73 Prozent verstärkt auf das Edelmetall, 36 Prozent legen verstärkt in Bargeld und 29 Prozent in Aktien an.
Die Aussichten für Gold sehen die meisten Befragten weiter positiv. 48 Prozent gehen davon aus, dass sich das Edelmetall im laufenden Jahr besser entwickeln wird als Aktien, Immobilien oder Anleihen.
Unterdessen spielt Nachhaltigkeit unter Goldanlegern eine immer größere Rolle. So finden 43 Prozent das Thema wichtig und 14 Prozent sehr wichtig. Der CO2-Fußabdruck des Goldes ist jedem dritten Befragten wichtig, sieben Prozent sehr wichtig. 54 Prozent wären bereit, für CO2-neutrales Gold mehr zu bezahlen. Eine unabhängige Zertifizierung von Gold halten 42 Prozent für wichtig, elf Prozent für sehr wichtig.
Offenbar ist das Thema Vermögensaufbau weiterhin eher ein Thema für Männer: Lediglich 15 Prozent der Befragten sind Frauen. Dabei ist mehr als die Hälfte der Männer älter als 50 Jahre.
Auch im Frühjahr 2022 sind die meisten deutschen Goldanleger eher traditionell unterwegs. Knapp zwei Drittel der Befragten besitzen Barren, 48 Prozent haben Münzen. Wertpapiere wie ETFs oder Zertifikate spielen bei den Befragten indes weiterhin kaum eine Rolle.
Rund jeder vierte Befragte lagert sein Gold noch zuhause, obwohl die Kosten für die professionelle Einlagerung überschaubar sind: Bei Anbietern wie heraeus-gold.de fallen hierfür normalerweise 0,5 Prozent des Eurowertes an. 29 Prozent der Befragten bevorzugen das Bankschließfach, lediglich elf Prozent setzen auf die Sammelverwahrung beim Händler.